Die TV ist eine Roadbook Rallye in Frankreich bei der es um nix geht ausser ums Fahren und Freude dabei zu haben.
Für das Nenngeld bekommt man ein spitze ausgearbeitetes Roadbook plus den gpx Track oder die Trippy Datei dazu.
Ebenso includiert ist Frühstück und Abendessen. Um Gepäck und Service muss man sich selber kümmern.
Ein bisserl zäh ist halt die 1200km Anreise über die Schweiz und die teure französische Autobahn, aber durch den wenigen Verkehr ist die Maut gut investiert.
Ankunft am Startpunkt dem Camping Huttopia in Sarlat am Donnerstag gegen Mittag.
Im Laufe des Nachmittages trudelten dann die restlichen 180 Teilnehmer ein.
Aus dem Bekanntenkreis dabei waren XTom und Lutz und gemeinsam waren wir das „Team Joerg“.
Als Andenken an unseren Freund Jörg der mehrere male aktiv (Baja) und als Service bei der JOJO dabei war und letzes Jahr verstorben ist.
Tom hat da natürlich auch T-Shirts gemacht denn „wenn 2 Deutsche gemeinsam pisln gehen gibt’s ein Leiberl…“.
Tag 1: Lichtshow und Rotwein
Ab 09:00 Start in 3er Gruppen um die Meute auseinander zu halten.
Erstes Kriterium war eine grobsteinige Auffahrt bei der die ersten 1200er GSsen Plastik lassen mussten. Das gab es dann jeden Tag: am Anfang irgend etwas grobes um munter zu werden. Beim Überholen am Schotter gab’s ein maues Gefühl, weil es ja kein wirkliches Rennen war und man nie wusste wem man gerade vor sich hat. Mit einigen konnte man sich matchen andere schüttelten nur den Kopf wenn man angaste. Aber langsam zerstreute sich das Feld und über den Tag verteilt, sah man oft lange niemanden…
Staubig war es in jedem Fall. Es geht auf zugewachsenen Wald Wegen durch den „Raver Wald“. Schräg einfallendes Licht und der Staub ergeben eine Licht Stimmung wie bei einer illegalen Rave kurz vor Tagesanbruch. Es schien, als wäre eine riesige Nebelmaschine an, durch die ein Stroboskop blitzt. Sehr spacig.
Weiter über Hügel, verbuschte und ausgewaschene Auf- und Abfahrten, durch Laubwälder, zwischen Sonnenblumen Felder hindurch immer in Richtung Süden.Viele der zum Teil auch recht groben Wege scheinen in vergangenen Zeiten richtige Straßen gewesen zu sein,denn oft sind noch Reste von Mauern zu sehen und die Alleebäume pflanzen sich ja auch nicht von selbst.
Sehr viel Schotter und wenig Asphalt stehen nach 235km auf der Haben Seite. Ankunft gegen 18:00 am Campíng mit See in Thoux. Sehr lauschig.Serviceteam Mex macht kleinen Service (Kette schmieren und Öl nachschauen). Dann 3 Stunden lang Abendessen – franösischer Stil. Rotwein im Kanister war includiert…
Alles immer mit Maske und Abstand versteht sich.
Tag 2: Gras, Speed und Flamenco
Weiter in Richtung Süden durch die Äcker und Hügel. Oft ging es über Felder mit grünem Gras, mit braunem Gras, mit gelben Gras und allen Schattierungen dazwischen.Ob man sich auf einem Weg befand war nicht immer eindeutig.
Spurrinnen aus getrocknetem Lehm gab es in allen Breiten und Tiefen und ich war froh über jedes Eck Gummi das der alte Metzler hatte um nicht runter zu patschen.
Entlang eins Hügels ging es dann etliche km im Stehen und fett schnell dahin. Feld Autobahn.Eine Highspeed Strecke auf der die XT Überschallgeschwindigkeit bei 100 kmh am Schotter erreichte…
Unterbrochen wurde die Glüherei durch ein paar Wasserdurchfahrten, die aus unerklärlichen Gründen IMMER fotografiert werden müssen.
Wenn man nach Roadbook fährt, weiss man ja nie recht wo man gerade in der richtigen Welt ist, und so war es doch schon eher seltsam als wir einmal quasi von hinten in ein Dorf einfielen in dem grad eine große Familienfeier mit schön gekleideten Leuten stattfand. Das erstaunen hätte in Afrika nicht grösser sein können.
Ehe wir gegen 19:00, nach knapp 300km das Camp in Tarascon sur Ariege errreichten, ging’s noch durch die Grotte du Mas d’Azil, ein natürlicher Tunnnel, schön kühl. Dann konnte man schon die ersten Cumuli über den Pyrenäen sehen.
Das Abendessen wurde wieder über 2 Stunden zelebriert und die Flamenco Truppe riss die zum grossteil gereiften und männlichen Teilnehmer zu Begeisterungsstürmen hin. Organisiert wurde sie vom Campingplatz Betreiber der sich x mal bedankte, dass die Meute 2 tage bei ihm blieb und zumindest noch eine Kleinigkeit in die magere Sommerkasse 2020 spielte.
Tag 3: RocknRoll im Osten des Südwestens
Die Palette von teilnehmenden Mororrädern war gross. Neben all dem modernen Zeug gab es auch etliche klassische Hondas und natürlich XTs. Mein Favorit war die bunte Triumph, die aber leider ausfiel. Überhaupt waren dann am letzten Tag sicherlich 20% weniger Motorräder am Start. Die Schotterpisten forderten bei einigen ihren Tribut und die Hänger der Begleitfahrzeuge füllten sich.
Am dritten Tag ging es dann in einer 300km Schleife erst in Richtung Osten und dann nach Süden durch die Ausläufer der Pyrenäen. Berge sind halt doch immer am schönsten. Rauf ging es oft über winkelige Schotterpassstrassen und kühle Laubwälder. Dann kilometerlange Fahrten auf Wegen entlang von Berggraten. Immer mit super Aussichtspunkten und wunderbaren Rastplätzen. Vistas bis Andorra.
Eine Zeitlang bin ich auch hinter so einem modernen E-Zero Mopped hergefahren – geht gar nicht. Das Gesäusel und Gezische ist nicht auszuhalten. Ausserdem scheinen Zero Fahrer laufend ihren Status auf den diversen Medien zu teilen da sie meistens nur eine Hand am Lenker haben und permanent auf ihre Displays (plural, ja) fixiert sind. Aktuell also noch leichte Opfer, auch weil er nach 200km immer laden musste.
Am späten Nachmittag gab es dann noch einige Heizerl auf den Bergstrasserln. Geheimwaffe: die schwarze Rauchbombe.
In Summe waren es dann doch wieder 9 Stunden Fahrzeit auf einer sowohl landschaftlich tollen, wie auch gut zusammengestellte Strecke. Es gab keinen zwanghaften Wildnis Passagen nur um mehr Schotter zu fahren sondern schöne lange offroad Strecken die wirklich Ort A mit B verbanden. Durch eine Mischung aus Roadbook und Strichfahren waren die Routen auch sehr gut dokumentiert und es gab wenige Probleme bei der Navigation.
Am letzten Abend gab es keine Preisverleihung aber alle Teilnehmenr überboten sich im fb ‚Teilungsauffordern‘ von Fotos um die Sponsorpreise zu ergattern. Dann spielte das lokale abwind Duo noch ’smoke on se wooda‘. Ich zog mich dezent zurück.
Tag 4: Chillout
Da wir keinen Service Fahrer hatten standen unsere Autos ja noch in Sarlat und wir mussten wieder 300km Luftlinie nach Norden.
Das GPS lieferte nach Abwahl von Autobahn und Schnellstrassen und Anwahl von kürzester strecke einen tolle Route.
Abends noch Kulturprogramm in Sarlat. Wenn wir nicht so hungrig gewesen wären, hätten wir gar nicht mitbekommen welch schönes, kleines Städtchen es ist.
Schäden:
Kein einziger Patschen, ein gebrochener Seitenständer, eine verlorene Nummerntaferl und massive Ölinkontinenz durch Risse im Öltank und Ölschläuchen bei Lutz und mir. Also nix was sich nicht mit einem Ast und 2K Kleber beheben liesse.
Nächstes Jahr geht’s durch die Pyrenäen, bin schon am überlegen.
Fotos: XTom, Transat Orga, Philippe P., Thierry Poujouly, Mex
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